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Software

Einleitung

Obwohl es theoretisch natürlich möglich wäre, FBA von Hand zu betreiben – praktisch steht und fällt die Formale Begriffsanalyse damit, welche Software-Tools zur Verfügung stehen, um sie umzusetzen. Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte sind so eine Vielzahl von Tools entstanden, die auf unterschiedliche Anforderungen zugeschnitten sind. Einige, um damit direkt FBA zu betreiben, andere wiederum dienen dazu die erzeugten Diagramme grafisch aufzuwerten, um sie z.B. in einem Bericht oder einer Veröffentlichung zu verwenden. Aus der Vielzahl von Programmen wollen wir hier zwei exemplarisch herausgreifen und kurz vorstellen.

Concept Explorer (ConExp)

ConExp ist ein verbreitetes Tool. Es beherrscht Grundfunktionalitäten der Formalen Begriffsanalyse und kann mit geringem Einarbeitungsaufwand genutzt werden.

ConExp wurde zunächst im Rahmen einer Masterarbeit, von Serhiy A. Yevtushenko unter Leitung von Prof. Dr. Tatyana Taran an der Nationalen Technischen Universität der Ukraine „KPI“ entwickelt. Später wurde es erweitert und weiterentwickelt.

Es ist in Java geschrieben und steht unter einer Open Source Lizenz. Es ist für Analysen geeignet, die nicht zu komplex sind. Eine besondere Stärke von ConExp ist, dass es Merkmalexploration beherrscht. (Siehe auch in Wikipedia Merkmalexploration

Programm, Sourcen und Dokumentation gibt es hier:

ToscanaJ

ToscanaJ ist eine umfangreiches Programmpaket, das von der Firma NaviCon entwickelt wurde. Es ist darauf zugeschnitten auch komplexe Fragestellungen zu bearbeiten. Entsprechend aufwändig ist allerdings auch Bedienung und Einarbeitung.

ToscanaJ ist eine Neuimplementierung auf Grundlage der Software-Suite „Toscana“, die zuvor bis zu einer Version 3 entwickelt wurde. Und integriert Funktionalitäten aus der Software Anaconda. Dabei wurde ToscanaJ aufbauend auf den Erfahrungen mit den vorherigen Software-Versionen komplett neu konzipiert. ToscanaJ wurde in Java entwickelt und unter Open-Source-Lizenz gestellt. Sie wurde bei SourceForge bereitgestellt.

Das Programmpaket erlaubt es, eigene Anwendungen auf Grundlage einer FBA-Engine zu entwickeln und zu betreiben. Entsprechend der Mächtigkeit des Programmpakets ist die Einarbeitung in das Paket etwas aufwändiger. Will man alle Möglichkeiten des Pakets nutzen sogar sehr aufwändig.

Das Paket gliedert sich in mehrere Module. Der Name „ToscanaJ“ bezieht sich dabei sowohl auf die ganze Suite, als auch auf eine ihrer Komponenten. Die wichtigsten Module sind:

  • Ein Entwicklungsmodul, um damit Anwendungen zu entwickeln.
  • Ein Run-Time-Modul, um damit solchermaßen entwickelte Anwendungen zu betreiben.
  • Weitere Komponenten betreffen z.B. die grafische Aufbereitung von erzeugten Diagrammen für Veröffentlichungen
  • Die Suite enthält auch Module, die sich noch in einem experimentellen Stadium befinden. Unter anderem die Entwicklung von temporalen Analysen. Also von FBA-Analysen, von zeitlichen Abläufen.
    Die Einschränkungen betreffen jedoch in erster Linie die Bedienerführung und Dokumentation.

Die besonderen Stärken von ToscanaJ bestehen in dessen Zuschnitt auf auch sehr komplexe Daten. Durch folgende Maßnahmen lässt sich eine bessere Übersicht erreichen:

  • Skalierung: ähnliche Werte lassen sich zusammen fassen und so der Detaillierungsgrad verringern
  • Geschachtelte Diagramme: Unterschiedliche Merkmale lassen sich verschiedenen Ebenen zuordnen und die Reihenfolge der Ebenen festlegen, in der diese durchlaufen werden. Dadurch verbessert sich in den einzelnen Ebenen die übersichtlichkeit
  • Temporale Analyse, d.h. die Analyse von Kontexten, in denen sich abhängig von der Zeit Merkmale verändern, um so Prozessabläufe analysieren zu können.

ToscanaJ hält den Standard Tockit ein. Es erlaubt damit den Austausch von Daten, mit Anwendungen, die diesen Standard ebenfalls einhalten.

FLür Anfänger und um FBA auszuprobieren, ist die Suite nicht geeignet.

Programm, Sourcen und Dokumentation gibt es hier: